Den ersten Schritt zum eigenen Unternehmen machte Carl F. W. Borgward 1919, als er Teilhaber und Geschäftsführer der "Bremer Reifenindustrie GmbH" des Kaufmann Ernst Baerold wurde.
Deren vielfältige Produktpallette stellte er auf wirklich benötigte Bedarfsgüter der Automobilindustrie um. Diese waren zu jener Zeit Kühler und Kotflügel. Die Hansa-Lloyd-Werke suchte genau zu dieser Zeit ein Zulieferer für eben diese Ersatzteile. Mit den Hansa-Lloyd-Werken als Großabnehmer konnte Borgward das kleine Unternehmen weiter ausbauen.

 

Als 1921 Ernst Baerold aus der Firma austrat benannte Borgward das nun ihm gehörende Unternehmen in "Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co." um. Erste Überlegungen ein eigenes Auto zu produzieren mußte Borgward aufgrund der kleinen Räumlichkeiten und mangelnder finanzieller Mittel aufgeben. Dennoch baute er zuvor zwei Versuchsfahrzeuge, die jedoch nie in Serie gingen.

Das Geschäft als Zulieferbetrieb für die Automobilindustrie florierte und so zog das junge Unternehmen 1922 auf ein neues wesentlich größeres Fabrikgelände.
Dort wurden dann auch die ersten Borgward-Fahrzeuge gebaut, angefangen mit dem einfachen aber nützlichen "Blitzkarren". Mit Hilfe des Kaufmann Wilhelm Tecklenborg, der 1924 als Teilhaber in das Unternehmen eintrat, wurde der Blitzkarren zum Erfolg und Borgward entwickelte weitere verbesserte Nachfolgemodelle.

Erneut wurde die Betriebsstätte zu klein und so entschlossen sich Borgward und Tecklenborg 1928 die zum Verkauf stehende "Bremer Karosseriefabrik vorm. Louis Gärtner AG" zu übernehmen. Interessant waren an diesem Unternehmen für die beiden hauptsächlich die Gebäude, die direkt gegenüber der dem Verwaltungsgebäude der Hansa-Lloyd AG standen.
Das Geschäft mit den Transportfahrzeugen lief weiterhin sehr gut, so daß die Produktpalette um einen 1½ t Vierrad-Lastwagen namens "Superior" ergänzt wurde. Nebenbei erhielt das Unternehmen wieder einen neuen Namen und hieß von März 1928 an "Goliath-Werke Borgward & Co.".

Der Hansa-Lloyd AG hingegen ging es immer schlechter, so daß sich die Banken 1929 entschlossen ihre Anteile zu verkaufen. Diese waren mit 150.000 RM nur noch 6% des Nennwertes wert und Borgward und Tecklenborg griffen zu. So wurden die beiden Geschäftsführer der Goliath-Werke gleichzeitig auch noch Vorstand der Hansa-Lloyd.
Bedingt durch den Börsenkrach des Sommers 1931 ging des dem langsam wieder gesundenden Unternehmen immer schlechter, und ein Zusammenbruch des Unternehmens war nicht mehr aufzuhalten.
Daher entschlossen sich Borgward und Tecklenborg die Hansa-Lloyd AG mit den gesunden Goliath-Werken zusammenzulegen. So entstand 1931 das neue Großunternehmen "Hansa-Lloyd-Goliath-Werke Borgward & Tecklenborg".

Nach und nach flaute die Wirtschaftskrise ab und Hitler setzte sein Vierpunkteprogramm zur Volksmotorisierung in Kraft. So erhielt die Fahrzeugindustrie erheblichen Aufwind.
Die kleinen und preiswerten Wagen waren nicht mehr gefragt. So wurden der "Hansa 1100" und der "Hansa 1700" neu konstruiert. Ihre Karosserie war nun nicht mehr aus Holz, sondern aus Stahl gefertigt. Hierzu mußte der Maschinenpark erneuert und um eine große Stahlblechpresse erweitert werden. Zu dieser Zeit begann Borgward auch mit dem Motorenbau.

Das Produktionsprogramm war mittlerweile so umfangreich, daß auch das riesige Geländer der ehemaligen Hansa-Lloyd-Werke trotz einer Erweiterung zu klein wurden. Daher entschlossen sich Borward und Tecklenborg 1937 ein 223.000 m² großes Grundstück in Sebaldsbrück zu kaufen, auf dem eine der vorbildlichsten Arbeitsstätten jener Zeit entstand. Diese Fabrik war im Gegensatz zu vielen andern hell, sauber, mit viel Platz und erholsamen Grünanlagen versehen.
Um das finanzielle Risiko tragen zu können wurde das Unternehmen zwischenzeitlich in eine AG umgewandelt, aus der Tecklenborg dann nach Unstimmigkeiten mit Borgward im September 1937 mit einer Abfindung von 4 Mill. RM austrat. 14 Tage später wurde die AG dann wieder in eine Einzelfirma mit dem Name "Hansa-Lloyd-Goliath-Werke Carl F.W. Borgward" umgewandelt.

Im laufe der Zeit wandelte sich die Produktpalette auf Anordung Hitlers. So wurden nur noch ein Personenwagen, der "Borgward 2300", drei unterschiedliche LKWs, Elektrofahrzeuge und Omnibusse produziert.
Am 8. Februar 1938 ernannte Hitler Carl F.W. Borgward zum "Wehrwirtschaftsführer", der sich von nun an um wehrwirtschaftliche Aufgaben zu kümmern hatte. Auf sein Unternehmen mit rund 8000 Arbeitern hatte er nur noch geringen Einfluß.
Bei den schweren Luftangriffen auf Bremen wurden schließlich auch die Borgward-Werke zu großen Teilen zerstört, und Borgward selber wurde als Wehrwirtschaftsführer nach dem Krieg interniert. Erst im Juli 1948 durfte er sein Werk wieder betreten.